"Du, was sind das eigentlich alles für Sorten?"
Letzte Woche habe ich im Garten Kürbis geerntet. Wir gärtnern zu dritt – das heisst, wir haben die Ernte auch gleich fair aufgeteilt. Dabei hat mich meine Garten-Kollegin gefragt: „Du, was sind das eigentlich alles für Sorten?“
Nun, es ist so: Ich wollte alte Samenpackungen aufbrauchen und habe einfach kreuz und quer verschiedene Kürbissorten eingepflanzt – überall dort, wo noch ein Plätzchen frei war. Und tatsächlich habe ich den Überblick verloren und konnte meiner Kollegin, peinlicherweise, die Frage nicht beantworten...
Das hat mich ehrlich gesagt etwas schockiert. Schliesslich bin ich Ernährungsberater, Ex-Koch und Hobby-Gärtner! Hallooo?!
Also dachte ich mir, allerhöchste Zeit für einen Kürbis-Sorten-Guide! Wenn auch du manchmal den Überblick verlierst, dann aufgepasst: Ich habe dir hier die gängigsten Sorten im Schweizer Detailhandel zusammengestellt – und hoffe, dass dir die Tabelle am Schluss auch konkret beim Einkaufen hilft.
Oranger Knirps / Hokkaido (Red Kuri)

Der kleine, runde Klassiker mit kräftig orangefarbener Schale. Hokkaido, oder wie man in der Schweiz sagt, Oranger Knirps, hat ein nussig-süssliches Aroma und erinnert etwas an Marroni.
Küche: Ideal für Suppen & Currys, wegen der intensiven Farbe und dem nussigen Geschmack. Auch geeignet als Ofengemüse und für Risotto – er zerfällt allerdings etwas.
Hinweise: Die Schale ist essbar und wird beim Kochen weich. Kerne und faseriges Inneres entfernen – die Kerne können geröstet und als Snack oder Topping weiterverwendet werden. Bitte beachten: Roh ist der Kürbis sehr hart. Das Schneiden geht grad noch so. Wenn es dir aber zu hart ist, kannst du ihn vor dem Schneiden auch kurz dämpfen, oder bei 80°C im Ofen ein paar Minuten kurz erwärmen.
Butternuss (Butternut)

Länglich, beige und mit feinem, süsslich-nussigem Aroma. Sein festeres, faserarmes Fruchtfleisch macht ihn sehr vielseitig.
Küche: Super für Pürees, Suppen, Gnocchi, gefüllte Varianten oder als Ofengemüse. Er behält seine Form besser als Hokkaido, hat aber eine weniger intensive Farbe. Es ist der einzige Kürbis, den man aufgrund seiner Form auch in richtige Scheiben oder Steaks schneiden kann. Daher auch interessant für z.B einen Kürbis-Burger!
Hinweise: Schale essbar, aber je nach Gericht entscheiden: bei langer Garzeit (Suppen, Ofen) kann sie dranbleiben, bei kurzer Garzeit (Pfanne) besser schälen. Das Kerngehäuse ist klein, die Kerne sind schnell entfernt und können ebenfalls geröstet werden. Ich persönlich mag Butternuss sehr, weil er so ergiebig ist. Wenn man ein gutes, grosses Messer hat und etwas Übung, hat man meiner Meinung nach mit Butternuss am schnellsten viel Kürbis geschnitten.
Muskatkürbis

Gross, dunkelgrün bis orange gerippt und im Laden oft in Stücken verkauft. Geschmacklich intensiv, aromatisch und leicht süsslich.
Küche: Passt perfekt in Risotto, Quiches, Gratins oder als Ofengemüse. Gibt Gerichten eine kräftige Kürbisnote. Wie Butternuss ein Allrounder-Kürbis.
Hinweise: Die Schale ist dick und nicht essbar, deshalb schälen. Bei grossen Exemplaren auf bereits vorgeschnittene Stücke im Handel zurückgreifen. Kerne und Fasern entfernen – Muskatkerne sind grösser und eignen sich gut zum Rösten.
Spaghettikürbis

Oval, gelb und von aussen unscheinbar. Das Besondere: Nach dem Garen zerfällt das Fruchtfleisch in spaghettiartige Fasern.
Küche: Wird gerne als "Low-Carb-Spaghetti" verwendet. Ich persönlich mag echte Carbs :) und würde die Spaghetti deshalb nicht ersetzen, sondern mischen. Dafür rundherum einstechen, je nach Grösse ca. 40 Min. in den Ofen und dann halbieren und überraschen lassen! Der Geschmack ist eher mild, daher mit kräftigen Saucen kombinieren.
Hinweise: Schale nicht essbar. Am einfachsten im Ganzen im Ofen backen, dann halbieren, Kerne entfernen und das Fruchtfleisch mit der Gabel herauslösen. Kerne können – wie bei Muskat – geröstet werden.
Patisson (Ufo-Kürbis)

Klein, flach und dekorativ mit UFO-Form. Sein Geschmack ist mild und erinnert eher an Zucchini.
Küche: Gut zum Füllen, Gillieren oder in Scheiben als Beilage. Besonders hübsch, wenn man kleine Exemplare ganz zubereitet.
Hinweise: Junge Patisson haben eine dünne, essbare Schale. Grössere Exemplare besser schälen. Auch hier gilt: Kerne und Fasern im Inneren entfernen. Die Kerne sind essbar, aber kleiner und weniger aromatisch als bei anderen Sorten.
Zeitspartipps mit Kürbis
Für den Alltag sind Hokkaido und kleine Patisson am einfachsten – beide kannst du mit Schale verwenden, nur Kerne raus und los. Butternut ist super ergiebig und mit gutem Messer sehr schnell verarbeitet, für Ungeübte aber etwas anspruchsvoller. Muskat und Spaghettikürbis sind geschmacklich top, aber wegen Schale oder Grösse eher nicht die erste Wahl für die schnelle Feierabendküche. Hier noch ein paar praktische Tricks:
In der Saison findet man auch vorgeschnittene Würfel oder Stücke – perfekt für Suppen oder Currys.
Kürbis einfrieren: Gegarte Würfel oder Püree portionsweise abpacken – so hast du eine schnelle Basis parat.
Die Sache mit den essbaren Kernen: Du kannst, wenn du willst, die Kerne gut waschen, trocknen, mit etwas Öl und Salz rösten und für ein knuspriges Topping für Salate, Suppen oder Snacks verwenden. Theoretisch kann man von allen Sorten die Kernen essen. Aber die fertig gekauften Kerne die wir kennen, sind von einer bestimmten Sorte, die darauf gezüchtet ist, möglichst gute Kerne zu haben (steirischer Ölkürbis). Und wenn du z.B. vom Muskat oder Hokkaido die Kerne nimmst, sind diese entsprechend auch etwas harter und kulinarisch nicht gleich gut. Ich persönlich mache das nie. Ich habe auch einfach keine Zeit dafür. Und 100 g gekaufte Kürbiskerne kosten ca. 1 CHF. Was ich dir sagen will: Mach dir keinen Stress, du darfst es dir einfach machen!
Nährwerte
Kürbis bringt Farbe auf den Teller – und gleichzeitig viele Nährstoffe. Er ist kalorienarm (rund 25–30 kcal pro 100 g), liefert Nahrungsfasern, Beta-Carotin (Vitamin A-Vorstufe) und etwas Kalium. Perfekt also, um Gerichte sättigender und nährstoffreicher zu machen.
Oft taucht aber die Frage auf: „Hat Kürbis nicht zu viele Kohlenhydrate?“ – Ganz ehrlich: Nein. Im Vergleich zu Kartoffeln (ca. 15 g KH pro 100 g) oder Reis (ca. 75 g KH pro 100 g, trocken) liegt Kürbis mit rund 5–6 g KH pro 100 g deutlich tiefer. Zum Vergleich: typisches Gemüse wie Brokkoli oder Karotten liegt bei ca. 4–7 g KH pro 100 g – also praktisch gleich wie Kürbis. Er bewegt sich damit eindeutig in der „Gemüse-Kategorie“ und nicht in der klassischen Sättigungsbeilage.
Und das Beste: Obwohl Kürbis ähnlich kalorienarm ist wie anderes Gemüse, macht er durch seine cremige Konsistenz und die Nahrungsfasern besonders satt. Für die Gewichtsreduktion ist das ideal – du bekommst viel Volumen und Sättigung bei wenig Kalorien.
Kürbis-Sorten im Überblick
Sorte | Schale essbar | Kerne verwertbar | Rüstaufwand | Besonderheiten |
Hokkaido | Ja | Ja | Sehr gering | Direkt mit Schale kochbar |
Butternuss | Teilweise (je nach Gericht) | Ja | Mittel – aber ergiebig | Kleines Kerngehäuse, viel Fruchtfleisch |
Muskatkürbis | Nein | Ja | Hoch – harte Schale, oft sehr gross | Oft in Stücken erhältlich |
Spaghettikürbis | Nein | Ja | Mittel – am besten im Ganzen garen | Bildet spaghettiartige Fasern |
Patisson | Ja (bei jungen) | Ja, aber eingeschränkt | Gering bis mittel | Optisch dekorativ, mild im Geschmack |

Ich hoffe, dieser kleine Überblick hilft auch dir beim nächsten Einkauf.
So oder so – egal, welche Sorte man wählt und was man damit anstellt, Kürbis schmeckt immer gut!
Aljoscha

How To
Dein Kürbis-Sorten-Guide
Wird dir beim Einkaufen manchmal auch schwindlig bei all den verschiedenen Kürbis-Sorten? Dann ist dieser Guide für dich!