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Halloween geht auch anders


Die meisten verbinden Halloween mit einem amerikanischen Brauch, der nach Europa übergeschwappt ist. Doch bevor Halloween zu Kostümen, Plastikspinnen und Süssigkeiten wurde, war es jahrhundertelang ein Übergangsritual in Irland.


Die Kelten nannten es Samhain – die Nacht, in der die Grenze zwischen der Welt der Lebenden und der Toten durchlässig wurde. Man entzündete grosse Feuer, um das Alte zu verabschieden und das Neue willkommen zu heissen. Nicht aus Grusel, sondern aus Ehrfurcht: für das, was hinter einem lag und für das, was entstehen sollte. Es war ein Moment des Innehaltens. Eine Einladung, das Vergangene zu würdigen und Raum für das Kommende zu schaffen.


Und genau dazu möchte ich dich heute einladen. Wenn du merkst, dass sich etwas in deinem Alltag nicht mehr stimmig anfühlt, dann lies gerne weiter. Vielleicht ist es das nächtliche Scrollen, das Glas Wein als „Belohnung“, das ungesunde Essen aus Gewohnheit. Nicht, weil du „schwach“ bist – sondern weil diese Dinge dir irgendwann einmal geholfen haben.


Bevor du sie loslassen kannst, lohnt es sich zu verstehen, wie Gewohnheiten überhaupt entstehen.



Wie Verhalten wirklich funktioniert


Damit ein Verhalten überhaupt passiert – egal ob „abends Gemüse schneiden“ oder „abends aufs Sofa flüchten“ – braucht es drei Dinge: Motivation, Fähigkeit und einen Auslöser. Fehlt eines davon, passiert das Verhalten nicht.


Das beschreibt das psychologische Modell B = MAP – Behaviour = Motivation + Ability + Prompt.


Wenn du müde bist (geringe Fähigkeit) und das Verhalten anstrengend ist (z. B. kochen, einkaufen, planen), hilft auch viel Motivation nicht. Und umgekehrt: Wenn etwas leicht geht, gelingt es selbst an einem langen Tag mit tiefer Motivation. Das zeigt, warum Disziplin überschätzt wird. Veränderung braucht kein „Mehr an Willenskraft“, sondern Strukturen, die dich tragen, wenn du keine Energie hast.



Warum du neue Gewohnheiten zuerst aufbauen solltest


Viele wollen zuerst das Alte loswerden: weniger Zucker, weniger Snacks, weniger Handyzeit. Aber Veränderung funktioniert besser über Addition als über Verzicht. Wenn du neue, funktionierende Routinen aufbaust, entsteht automatisch Bewegung. Du spürst Selbstwirksamkeit. Dieses „Ich kann das“-Gefühl. Und sobald das Neue stabiler wird, verliert das Alte an Macht.


Viele meiner Klientinnen erleben genau das: Sobald sie kleine neue Gewohnheiten gestalten – etwa ein vorbereitetes Mittagessen oder eine fixe Kochroutine am Abend – lösen sich alte Muster zwar nicht von alleine, aber deutlich leichter.


Ich sage oft: "Bevor du eine Leiter entfernst, solltest du eine Neue hinstellen".



Wenn alte Geister sich trotzdem melden


Dann geht es nicht darum, sie zu bekämpfen. Oder auf die Zähne zu beissen. Sondern, gezielt das psychologische Model B = MAP anzuwenden. Wenn du ein Verhalten wirklich loslassen willst, funktionieren nämlich dieselben Prinzipien wie beim Aufbau neuer Gewohnheiten – einfach in die andere Richtung:


Mach es schwieriger.

Beispiel: Wenn du abends weniger snacken willst, iss vorher eine richtige Mahlzeit und lagere Snacks ausser Sichtweite.


Nimm den Auslöser raus.

Wenn „Netflix starten“ automatisch „Snack holen“ bedeutet – ändere den Ablauf oder den Ort. Beispiel: Zuerst Zähne putzen oder in ein anderes Zimmer wechseln.


Ersetze es durch etwas anderes.

Hier wären wir bei der neuen Leiter. Diese symbolisiert eine neue, gesündere Art, mit der aktuellen Emotion oder Situation umzugehen.



Und jetzt zum Spirituellen – dem Teil, den du nicht planen kannst


Manchmal ist Veränderung keine Frage von To-dos. Sondern von Bedeutung. Das ist der Moment, in dem du spürst: „Ich will das Alte nicht mehr nur verändern. Ich will es hinter mir lassen.“ Nicht, weil du dich disziplinieren willst, sondern weil du plötzlich weisst, wer du dabei wirst.


Das ist die eigentliche Magie dieser Arbeit. Wenn du dich innerlich neu ausrichtest, wenn du dein Warum fühlst, dann verändert sich dein Handeln fast von selbst. Es ist wie das Feuer an Samhain: Du entzündest etwas, das wärmt, leuchtet und dich daran erinnert, wer du sein willst.



Fazit


Alte Gewohnheiten loszulassen ist kein Kampf, sondern ein Übergang. Du darfst das Alte würdigen. Es hatte seinen Platz. Aber du darfst auch sagen: Ich bin bereit für eine Veränderung.


Mach es dir leicht. Gestalte deine Umgebung so, dass sich das Neue willkommen fühlt. Und erinnere dich daran, warum du auf diesem Weg bist.


Denn am Ende geht es nie nur darum, was du tust – sondern wer du dabei wirst.



Kleine Reflexion für dich

1. Welche alte Gewohnheit hat dir früher geholfen – aber passt heute nicht mehr zu dir?

2. Welche neue Routine könnte ihren Platz übernehmen?

3. Was wäre der kleinste, einfachste Schritt in diese Richtung?


Happy Halloween,

Aljoscha

Wissens-Nugget

Halloween, alte Geister und was sie mit deinen Gewohnheiten zu tun haben

Der effektivste Weg, um alte Gewohnheiten loszulassen, die nicht mehr zu deinem neuen Alltag passen.

31. Oktober 2025
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