Um was gehts?
Wenn ich hier von Bohnen spreche, dann meine ich nicht die grünen, langen Bohnen, die man zum Gemüse zählt, sondern die Kernen-Bohnen. Diese gehören zu den Hülsenfrüchten, wie auch Linsen und Kichererbsen, und zählen zu den Proteinlieferanten. Die kleinen Kraftpakete haben zwar mengenmässig gar nicht so viel Protein, wie viele denken, aber die Qualität ist gut und sie sind eine gesunde Alternative zu tierischen Proteinen. Dank ihres hohen Nahrungsfasergehalts halten sie lange satt und werden – anders als viele Getreidesorten – kaum verarbeitet oder geschält im Detailhandel verkauft. Vor allem Bohnen haben eine lange Einweichzeit, weshalb der Griff zu Dosenbohnen verlockend ist.
Vorteile
Die Vorteile von Bohnen aus der Dose liegen auf der Hand, bzw. dem Teller:
Verzehrfertig: Bohnen aus der Dose sind bereits fertig gekocht und verzehrbereit. Das erhöht den Konsum und spart Zeit im Alltag. Zudem braucht es keine speziellen Kenntnisse darüber, wie man Bohnen einweichen und kochen muss.
Lagerfähig: Konserven allgemein sind lange haltbar. Dadurch lässt sich Zeit sparen beim Einkauf und der Vorratsschrank kann aufgefüllt werden. Bohnen sind so jederzeit in deiner Küche verfügbar, auch wenn man mal vergessen hat einzukaufen.
Folgende gesundheitlichen Vorteile gelten für Hülsenfrüchte allgemein, ob nun aus der Dose oder nicht:
Körpergewicht: Bohnen machen lange satt und helfen dadurch, die Kalorienaufnahme zu reduzieren. Studien zeigen, dass Menschen, die regelmässig Hülsenfrüchte essen, einen niedrigeren BMI und einen geringeren Körperfettanteil haben.
Eine Studie mit übergewichtigen Personen zeigte, dass 4 Portionen Hülsenfrüchte pro Woche eine CRP-Reduktion um 40 % bewirken können.
Herzgesundheit: Der regelmässige Verzehr kann gemäss dieser Studie den LDL-Cholesterinspiegel um bis zu 5 % senken und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern.
Blutzuckerspiegel: Dank ihres niedrigen glykämischen Index helfen Bohnen, den Blutzucker stabil zu halten. Studien belegen eine Senkung des Nüchternblutzuckers um 10-20 %, was besonders für Diabetiker vorteilhaft ist.
Nachteile
Trotz der vielen Vorteile gibt es leider auch ein paar Nachteile, die wir bedenken sollten:
Plastikbeschichtung: Die meisten Dosen enthalten eine Kunststoffbeschichtung mit potenziell schädlichem Bisphenol A (BPA). Am besten wäre es, nur BPA-freie Produkte zu wählen, z. B. Bohnen im Glas. Oder die Bohnen selbst vorzukochen und einzufrieren.
Salzgehalt: Viele Konserven-Bohnen enthalten zugesetztes Salz. Hier hilft aber ein einfacher Trick: Bohnen gründlich abspülen, um bis zu 40 % des Natriums zu entfernen.
Kosten und Abfall: Konserven sind teurer als getrocknete Bohnen und verursachen mehr Verpackungsmüll.
Nährstoffverlust: Durch den Konservierungsprozess gehen einige hitzeempfindliche Vitamine (z. B. Vitamin C und B-Vitamine) verloren. Allerdings bleiben Proteine, Ballaststoffe und Mineralstoffe weitgehend erhalten. Und wenn Hülsenfrüchte selbst gekocht werden, ist ebenfalls mit Verlusten zu rechnen.
Fazit
Obwohl vor allem der BPA-Gehalt unschön ist, überwiegen meiner Meinung nach die Vorteile. Denn die meisten Menschen, die ich in der Ernährungsberatung oder in Kochkursen kennenlernen darf, konsumieren viel zu wenig Hülsenfrüchte. Ich bin es mir gewohnt zu hören, dass Hülsenfrüchte 1 bis 4 Mal pro Monat auf den Tisch kommen. Für eine ausgewogene Ernährung mit Wunsch nach einer Gewichtsreduktion empfehle ich jedoch, täglich Hülsenfrüchte zu essen, idealerweise sogar mehrmals täglich. Wenn du magst, wäre es natürlich ideal, die Bohnen selbst vorzukochen und einzufrieren. In der Realität schaffen das allerdings die wenigsten.
Ich bin deshalb ein großer Befürworter von Dosen-Bohnen, auch wenn sie nicht perfekt sind. Hauptsache, wir essen sie so häufig wie möglich!
PS: In der EU und der Schweiz wird die Verwendung von BPA in Dosenbeschichtungen schrittweise verboten: In der Schweiz gilt das Verbot ab Juli 2025, in der EU spätestens ab Juli 2026. Bis dahin können noch vereinzelt BPA-beschichtete Dosen im Handel sein, danach dürfen neue Produkte nicht mehr mit BPA in Verkehr gebracht werden. Allerdings kommen teilweise Ersatz-Bisphenole wie Bisphenol M oder P zum Einsatz, die noch nicht umfassend reguliert sind – weshalb es sinnvoll bleibt, auf „BPA-frei“ zu achten.

Wissens-Nugget
Wie gesund sind Bohnen aus der Dose wirklich?
Erfahre alles über die Vor- und Nachteile von Hülsenfrüchten aus der Konserven-Dose und ob wir diese essen sollten oder nicht.